Dass mit dem Wechsel auf dem Sessel des Chefredakteurs ein neuer, anderer
Zug in meine Stuttgarter Nachrichten kommt, hatte ich erwartet.
Aber doch nicht so!

Ich hatte Jahrzehnte lang den Eindruck, ich lese eine unabhängige,
überparteiliche, überregionale Tageszeitung.
Mit dem Dienstantritt von Christoph Grote, journalistisch erzogen in Blättern der katholischen Kirche, hatte sich im Winter 2007/2008 ein neuer Stil in die Berichterstattung eingeschlichen.
Die von Christoph Grote selbst (nicht immer ganz fehlerfrei) verfassten Texte und die Kommentare anderer Redakteure erhielten unvermittelt einen Touch, den ich nur mit pro CDU/CSU umschreiben kann. Kommen die anderen Parteien mal vor, dann in einer abwertend kritisierenden Art und Weise.

Zu Christoph Grotes Hobbies zählen angeblich Computer und Internet, weshalb er natürlich dem Onlineangebot der Stuttgarter Nachrichten sogleich 7 Blogs hinzufügen musste, von denen nur noch 2 Blogs regelmässig gepflegt werden. Leser? Gefühlte 100.
Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander.

Natürlich ist auch die Twittermanie nicht an diesem Macher spurlos vorbei gegangen.
Grote twittert.
Und weil es cool ist, nach Tausenden zu zählende Follower zu haben, wurde in der gedruckten Ausgabe der Stuttgarter Nachrichten dazu aufgerufen, StN_Chef zu folgen. Unter allen Followern würde ein Mittagessen mit dem Herrn Chefredakteur ausgelost.

So soll es dann auch gewesen sein, wurde getwittert. Wenig transparent zwar, aber wen juckt’s.

Ein ziemlich großer Teil seiner Follower bereitet ihm sicherlich einen Riesenspaß.
Wobei er beim zuletzt Verlinkten noch so einiges Lernen kann, denkt sicher der Letztverlinkte.
Daß er den Namen von Wendelin Wiedeking nicht richtig zu schreiben versteht ist nur ein Gag, nehme ich an.
Christoph Grote mag wichtigere Putzarbeiten zu erledigen haben, als seine Follower zu bereinigen.

Zum Beispiel fegt er ganze redaktionelle Seiten frei, um dort Werbung zu platzieren, die früher als Faltbeilage weniger lästig die Lektüre störte.
Und er vergrösserte die allfälligen Fotos und Abbildungen bis ins Unerträgliche, um sie spielerisch von halbspaltigem Text umschmeicheln zu lassen.
Der sogenannt Relaunch der Stuttgarter Nachricht mag manchem Leser gefallen, manchem nicht. Das ist Geschmacksache.

Der angekündigte Relaunch der für Abonnenten kostenlosen (?!)”Sonntag Aktuell” , mit dem Christoph Grote betraut wurde, ist ein Schlag ins Gesicht aller Leser und Mitarbeiter im Stuttgarter Verlagshaus.
Da haben die Eigner einen gefunden, der über Leichen geht um seinem Brötchengeber willig zu sein.
Einen Katholiken, der mit niveaulosem Reden und Handeln Lebensläufe von Menschen in den fruchtbaren Filderboden tritt.

Es mag sein, daß Christoph Grote bald auf den Chefredakteurposten und als Sparkommissar einer anderen Gazette aus gleichem Hause wechselt.
Mir kommt dieser Doppelgänger von
Stanley Beamish nicht mehr ins Haus.

Und von ihm verantwortete Zeitungen auch nicht.

Wir haben das Abo der Stuttgarter Nachrichten beendet.