Sam 8 Aug 2009
Dass mit dem Wechsel auf dem Sessel des Chefredakteurs ein neuer, anderer
Zug in meine Stuttgarter Nachrichten kommt, hatte ich erwartet.
Aber doch nicht so!
Ich hatte Jahrzehnte lang den Eindruck, ich lese eine unabhängige,
überparteiliche, überregionale Tageszeitung.
Mit dem Dienstantritt von Christoph Grote, journalistisch erzogen in Blättern der katholischen Kirche, hatte sich im Winter 2007/2008 ein neuer Stil in die Berichterstattung eingeschlichen.
Die von Christoph Grote selbst (nicht immer ganz fehlerfrei) verfassten Texte und die Kommentare anderer Redakteure erhielten unvermittelt einen Touch, den ich nur mit pro CDU/CSU umschreiben kann. Kommen die anderen Parteien mal vor, dann in einer abwertend kritisierenden Art und Weise.
Zu Christoph Grotes Hobbies zählen angeblich Computer und Internet, weshalb er natürlich dem Onlineangebot der Stuttgarter Nachrichten sogleich 7 Blogs hinzufügen musste, von denen nur noch 2 Blogs regelmässig gepflegt werden. Leser? Gefühlte 100.
Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander.
Natürlich ist auch die Twittermanie nicht an diesem Macher spurlos vorbei gegangen.
Grote twittert.
Und weil es cool ist, nach Tausenden zu zählende Follower zu haben, wurde in der gedruckten Ausgabe der Stuttgarter Nachrichten dazu aufgerufen, StN_Chef zu folgen. Unter allen Followern würde ein Mittagessen mit dem Herrn Chefredakteur ausgelost.
So soll es dann auch gewesen sein, wurde getwittert. Wenig transparent zwar, aber wen juckt’s.
Ein ziemlich großer Teil seiner Follower bereitet ihm sicherlich einen Riesenspaß.
Wobei er beim zuletzt Verlinkten noch so einiges Lernen kann, denkt sicher der Letztverlinkte.
Daß er den Namen von Wendelin Wiedeking nicht richtig zu schreiben versteht ist nur ein Gag, nehme ich an.
Christoph Grote mag wichtigere Putzarbeiten zu erledigen haben, als seine Follower zu bereinigen.
Zum Beispiel fegt er ganze redaktionelle Seiten frei, um dort Werbung zu platzieren, die früher als Faltbeilage weniger lästig die Lektüre störte.
Und er vergrösserte die allfälligen Fotos und Abbildungen bis ins Unerträgliche, um sie spielerisch von halbspaltigem Text umschmeicheln zu lassen.
Der sogenannt Relaunch der Stuttgarter Nachricht mag manchem Leser gefallen, manchem nicht. Das ist Geschmacksache.
Der angekündigte Relaunch der für Abonnenten kostenlosen (?!)”Sonntag Aktuell” , mit dem Christoph Grote betraut wurde, ist ein Schlag ins Gesicht aller Leser und Mitarbeiter im Stuttgarter Verlagshaus.
Da haben die Eigner einen gefunden, der über Leichen geht um seinem Brötchengeber willig zu sein.
Einen Katholiken, der mit niveaulosem Reden und Handeln Lebensläufe von Menschen in den fruchtbaren Filderboden tritt.
Es mag sein, daß Christoph Grote bald auf den Chefredakteurposten und als Sparkommissar einer anderen Gazette aus gleichem Hause wechselt.
Mir kommt dieser Doppelgänger von
Stanley Beamish nicht mehr ins Haus.
Und von ihm verantwortete Zeitungen auch nicht.
Wir haben das Abo der Stuttgarter Nachrichten beendet.
August 9th, 2009 at 10:35 pm
Oldman, isch bin erschüttert - sag a mal - Gott sei dank bin ich nicht mehr im Leserservice und musste Deine Kündigung bearbeiten, ich wäre aus dem Stand in Tränen ausgebrochen!!!!
Soll ich Dir die Berliner Zeitung, den Tagesspiegel oder die Morgenpost schicken?
Es grüßt
die Hauptstadt et moi!
August 10th, 2009 at 10:53 am
Hi, Signora,
hast Du die heutige Ausgabe der StN schon in den Händen gehabt?
Nichts wird berichtet, was ich nicht schon im Netz gelesen hätte.
Bis auf die Seiten 6, 7, 10, 13, 19, 24 und 30 natürlich, die schöne
ganzseitige Werbung ins Haus bringen.
Bei 32 Seiten Gesamtumfang.
Werbung landet bei mir in der Ablage P.
Dafür ist mir € 1.40 ( 2 Mark 80 Pfennige ) einfach zu viel Geld.
Ich spiele mit dem Gedanken, mir ein Probeabo der ZEIT zu gönnen.
Oder das Angebot meines Kiosks auszuschöpfen.
Muss ich morgens zwar 40 Meter weiter laufen als zu meinem
Briefkasten. aber ich brauche eh’ Bewegung.
Und, nebenbei gesagt, die Luschigkeit des online-Angebotes kotzt
mich schon lange an. Wie spät ist es dort gerade?
August 10th, 2009 at 11:57 am
Moin!
Ne, mein Kurzabo ist bereits ausgelaufen und angeblich liefern Sie auch nicht mehr am A-Tag ausserhalb Ba-Wü’s - dann ist es eh erledigt (das liegt aber wohl an der Post…)
Haben Sie noch nicht versucht, Dich zurückzugewinnen?
Unabhängig davon:
Gönne Dir ein Probeabo der ZEIT, kann ich wärmstens empfehlen - lese ich selbst seit Jahren und nicht nur aus persönlichen Gründen!!!
August 10th, 2009 at 12:13 pm
Die Zeit liegt schon vor mir!(vom Kiosk)
Ha!
Kündigung gilt erst ab 5.9. , denn die schriftliche Kündigung muss am 5. des Monats vorliegen.
Das verkrafte ich auch noch.
Im Übrigen ist die StN Meister darin, dpa - Meldungen mit 18 Stunden Verzögerung ins Blatt zu pasten.
Mir tun nur die Redakteurinnen/Redakteure leid, die unter diesem
gutkatholischenChefzu leiden habendienen müssen.August 10th, 2009 at 1:05 pm
Ups - mein Kommentar ist verschwunden?
Ok dann nochmal:
Nun, Sie werden sicherlich versuchen, Dich zurückzugewinnen, bei dem Gespräch wär ich gern Mäusle….
Schön, lies die ZEIT - vorallem das Magazin..:-)
August 10th, 2009 at 2:22 pm
1. Spiegel in Rückenlage
2. Zeit Magazin in Rückenlage
3. Zeit im Sitzen am Esstisch. Sonst schlafen mir die Arme ein. ;-)
Zum Gespräch: am Rohr war ein Herr….mit ö.
Wollte wissen warum. Ich verwies auf’s Internet.
Er so”???”"
Hab ihm kurz den Inhalt oben erklärt.
Er wird’s so weitergeben, meinte er.
August 10th, 2009 at 6:06 pm
Als die StN noch in der Räpplenstrasse war, nach dem Bahnhof Heilbronner Strasse auswärts gleich links und die Herausgeber Schöttle und Eberle hiesen, wäre ein solcher “Chef”-Propagandist nicht zum Zuge gekommen. Aber seit die traditionel “rote” StN unter das gleiche Dach mit der “stockschwarzen”, aber angeblich unabhängigen StZ gezogen ist, kann man beides vergessen.
Mein Ausweg: Ich lese meine regionale “CZ”, hat zwar den gleichen Mantel, ist aber in den Kommentaren unabhängig - bloss leider etwas weit weg von “Gay Fountain”.