Herbstzeit - Apfelzeit.
Seit Jahren schlagen wir uns mit der überreichen Apfelernte herum.
Ein Baum, ein Desaster. Entweder feierten die Würmer in jedem einzelnen
“Brettacher” fröhliche Fressparties oder der erste Herbststurm schüttelte
alles auf den Rasen. Auch die letzten Jahre haben wir keine rechte Freude
an diesem, dem Boskoop vergleichbaren, Lagerapfel haben können.
Im Gewölbekeller kamen die Würmchen sich wie Zuhause vor und folgten ihren Genen. Fressen, kacken, fressen, kacken, bis der stolze Apfel braun ist wie der Apfel.
Nicht so dieses Jahr!
Der frühe Sommer im April
sorgte für eine phänomenale
Apfelblüte.
Die Schädlingsarmada hatte
davon nichts mitbekommen.
Die Viecher hatten den
Beginn der Blüte schlicht
verschlafen.
Bei den ersten 20 Kilo nicht ein klitzekleiner Wurm.
Auch nicht in den Kerngehäusen.
Damit die Leckerei auch
ohne Einsatz von Zahnseide
gemümmelt werden kann,
ist das spelzige Innere
allerdings zu entfernen.
Mit einem edelstählernen
Apfelkerngehäuse-
ausstecher.
Durch die Löcher läßt sich
herrlich durchgucken.
Ein großes scharfes Messer
sorgt bei richtiger
Anwendung dafür,
daß der durchlöcherte
Apfel in 3mm bis 5mm
dicke / dünne Ringe zerlegt
werden kann.
Der im linken Bild sichtbare
Hobel hat mir nicht nur ein
Stück aus meinem
Handballen geschlitzt,
er verhindert auch durch
Adhäsion ein geschmeidiges
Gleiten des gelöcherten Apfels
auf der plastilinen Hobelgleitfläche. Siehe Unglück mit meinem Handballen.
Jetzt wollen die patschnass - saftigen Ringe irgendwie vorgetrocknet werden. Sonnenschein an?
Ja.
Also ein Stück Volierendrahtgitter herangezerrt und auf Böcke gelegt. Darauf fein säuberlich die Apfelringe verteilt. Auch eine Liege mit Zeitungspapier ausgelegt erfüllt den selben Zweck. Bleibt die Frage, wie wir die Trocknung in der Sauna organisieren wollen. Es lassen sich alle Ringe auf Paketschnur fädeln und wie eine Wäscheleine quer durch die Sauna spannen.
Oder :
Einen alten Sonnenschirm
oder Regenschirm gesucht
und die Spannstäbe am
Gelenk abgezwickt.
Diese Drähte sind enorm
biegestabil auch bei
Belastung.
Um so etwas wie eine
Drahtstabgalerie zu basteln
nehmen wir uns das Brett
vom Kopf und bohren
kleine Löcher schräg
nach oben zeigend hinein.
Nun treten wir von unserem
technisch verblüffenden Werk
zurück und bewundern es
ausgiebig.
Erforderlichenfalls mit einem
Glas Trollinger.
Wir bereiten die Familie auf
den Rausschmiss aus der auf
90 Grad laufenden Sauna vor
und bügeln Proteste ab.
Noch ein Glas Trollinger und
wir können den patentierten
Apfelringtrockner wieder
zerlegen.
Das nackte Brett schrauben wir unter die Saunadecke an die Wand.
Die Saunaheizung muß
jetzt herunter gefahren
werden.
Bei 60 Grad ist bei meiner
Steuereinheit nach unten
Schluß.
Genau richtig, wie das
Ergebnis beweist.
Ach so, es fehlen ja noch
die Apfelringe.
Mit den Stäben bewaffnet
zur Vortrocknungsanlage
und jeweils 25 bis 30 Ringe durch die Löcher aufgefädelt.
Stab für Stab in die Bohrungen
gepfriemelt und die Ringe
locker angeordnet,
ist eigentlich der letzte
Arbeitsschritt.
Die Ringe sollten sich nicht
berühren.
Nun kann man beim
Trocknen zugucken oder sich wieder in den Kreis der Familie begeben und weiter am Trollinger naschen. Drei Stunden sind schnell vorbei. Mit einem Körbchen bewaffnet anschließend entschlossen zur Ernte schreiten.
Tip!
Das Körbchen fotografieren, solange noch niemand seine Hände drin hatte, sonst sieht es so leer aus wie auf dem letzten Bild, das ich durch dieses ersetzt habe.
(Editiert Mo.14.45h).