Da oben, in Richtung Magstadt ist ein leichter Anstieg.
Bewaldet wie überall um Warmbronn herum.
Da waren wir schon oft.
Immer, wenn wir den leichten Anstieg geschafft haben, mit Blick auf unseren kleinen Ort und die Kirche, zittern meine Knie. Dass liegt nicht am Aufstieg, sondern an meiner degenerierten Muskulatur.
Nun bin ich ja ein Verfechter gesunder Ernährung. Also packe ich mir immer irgendwelches Obst in die Jackentaschen. Manchmal sogar eine der Trinkfläschchen von Lukas.
Heute also Äpfel .
Meine Knie hatten entgegenkommenderweise das Zittern gerade eingestellt, als wir in Richtung Westen in den Forst eindrangen. Wir liefen den Wirtschaftsweg entlang, wie immer.
Ich hörte das Grunzen als Erster.
(das will was heissen, weil ich ja selbst atemlos grunzte)
Vor uns, auf dem eigentlich nur für Menschen angelegten Weg, gekennzeichnet dadurch, daß tiefe Treckerspuren voller Wasser den Waldboden furchten,
daaaaa …da …da…… stand ein
Schwein !
Nicht eigentlich ein Schwein, sondern ein unrasiertes Etwas, das seine Steckdosennase in unsere Richtung schniefelte, als gäbe es tatsächlich etwas zu erschniefeln.
Es muss das Salz der Frühstückseier gewesen sein, das uns zu Sauen Säulen
erstarren ließ.
Nur meine rechte Hand ( in dem Moment mein einzig bewegliches Teil) grabbelte sich in meine Jackentasche und holte die Notverpflegung heraus, als die Schnuffeldose’ mein Oberkleid von aussen nässend einschmierte.
Die Hand fand!
Mit schmalen Lippen Annehmen, Reinbeissen, Kauen, Schmatzen, Sabbern, kleinäugig Gucken, Grunzen, Rülpsen, schmalärschig davon wedeln und vorbei war der Spuk.
Saumäßig gut.
Hätte ich meinen Kampfapfel von oben mitgenommen, wüsste ich mehr zu berichten.
Es sind diese Tage, an denen ich einfach nicht in die Puschen komme. Ich hätte genug zu tun. Sinnvolles zu tun, wohlgemerkt. Aber ich kriegen den Arsch nicht hoch.
So sitze ich morgens schon um 06.00 Uhr mit Kaffe am PC und lese, was es in den News denn an News gibt.
Ich wollte Fenster putzen, Gardinen waschen und die Betten abziehen.
Alles Aufgaben für einen Rentner, dessen bessere Hälfte den lieben langen Tag ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgeht. Ja, sie arbeitet tatsächlich noch sehr gerne.
Gegen 11.00 Uhr erst zieht es mich dann unter die Dusche. Eine feine Sache. Auch das Abrubbeln hinterher.
Die glucksenden Wasserreste in den Ohren durch wechselseitiges, einbeiniges Hüpfen auf der Stelle hinausschütteln wie nach 1000 Metern im Freibad habe ich daheim nicht nötig. Ich habe ja Wattestäbchen. Q-Tips.
Damit popele ich dann bis tief ans Trommelfell, was ohnehin falsch ist.
Noch falscher ist es, das Popeln abzubrechen, wenn das Telefon klingelt, und das Stäbchen im Ohr stecken zu lassen.
Unverzeihlich ist es, schwungvoll das schnurlose Telefon ans halb getrocknete Ohr zu klatschen.
Direktemang auf’s Wattestäbchen.
Kopfweh kann die Folge sein. Kopfweh, das daran hindert, die Betten abzuziehen, Gardinen zu waschen, Fenster zu putzen.
Da warte ich jetzt mal bis Morgen, ob ich dann den Arsch hoch kriege.
Update: hab’ natürlich mein Vorhaben durchgezogen. 15:00h alles fertig
Bevor es in Vergessenheit gerät, will ich daran erinnern, das im tiefsten Märzenwinter dem Frühstück eine ganz besondere Rolle zukommt.
Von welchem Küchenboden der Metzger das Presswurstbrät gekratzt hat, sollte dabei nicht interressieren. Der Geschmack erinnert mich sehr an das Schnorchelmundstück aus dem letzten Urlaub. Das Brötchen mit Lachs-Ersatz-Schnitzeln gleicht das wieder aus. Die Zwiebelringe tun ein Übriges.
Da saß er nun bei Beckmann wie ein Häuflein Angst und Elend.
An seiner Seite eine Frau Dr. Psychologin*,
Was er berichtete und wie er berichtete lässt mich grübeln:
Igor Wolf wartet in seinem Fahrzeug auf einem Parkplatz in
Tatortnähe auf seine Frau, die aus dem PLK entlassen werden sollte.
Er konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine Kenntnis von den Vorgängen in
der Schule gehabt haben. Das Autoradio war ja nicht eingeschaltet. Und wenn
doch, dann wäre nichts darüber zu hören gewesen. Es wurde noch nicht berichtet.
Da fährt er also, vom Täter mit einer Pistole am Kopf, gezwungen in Richtung Stuttgart
und betätigt immer wieder die Lichthupe, wenn Polizeifahrzeuge entgegen kommen.
Keine Spur von Angst, dass der Täter das bemerken könnte.
Immer noch die Pistole am Kopf, deren Magazine der Täter soeben aufmunitioniert hat.
Das hat Igor Wolf gehört/ gesehen, er war ja einmal bei der russischen Armee, weigert
sich die Geisel, das Autoradio einzuschalten und will mit dem Hinweis auf einen Defekt den Täter von dem Verlangen abgebracht haben.
Warum sollte das plausibel sein? Igor Wolf, ein Opfer, verweigert dem Täter das Hören
von Musik oder von Nachrichten? Wir vergessen bitte nicht, daß die Geisel vom Amoklauf noch nichts wusste!
Da schildert uns ein Erwachsener, daß ihn ein Schüler gefragt habe, ob die
Schulen am (Nach-) Mittag geschlossen hätten. Wie glaubhaft ist das?
Ob die Kasachische Herkunft der Geisel dem Tim K. zu diesem Zeitpunkt bekannt
war erscheint hierfür unerheblich.
Tim K. soll irgendwo zwischen Winnenden und Tübingen gesagt haben, er habe schon
15 Menschen getötet, aus Spaß, weil es Spaß machte.
Von getöteten Schülern berichtet Igor Wolf in diesem Zusammenhang nichts.
Das Autoradio ist wohl immer noch nicht eingeschaltet.
Das vorher vor Pressevertretern behauptete Ansinnen des Täters, hier auf der Fahrt
einmal ein paar Leute zu erschießen, wiederholt Igor Wolf nicht.
Das war offensichtlich gelogen!
Bis zu seiner geglückten Flucht aus seinem Auto hatte die Geisel noch keine
Ahnung vom tatsächlichen Geschehen in Winnenden.
Mit der Presse wolle Igor Wolf ohnehin nur gesprochen haben, weil ein Vertreter
der Opfer-Hilfe-Organisation “Weisser Ring” ihm das empfohlen habe, denn dann
habe er Ruhe vor den Medien.
Wie praktisch, dass STERN und ARD genug Euronen dabei hatten, um sich den
Vortritt zu erkaufen.
“Heh, Igor, ich manage das für dich”, könnte der ehemalig Polizist vom Weissen Ring gesagt haben,”die wollen was hören, also erzähle”.
Und so könnte es zu Ausschmückungen gekommen sein, die der Sache
wenig dienlich sind.
Also bitte Herr Beckmann!
Da haben Sie die Gelegenheit Fragen zu stellen und decken lediglich
Bekanntes auf.
Keine Neuigkeiten zwar, aber die ARD hatte ein Quotenschnäppchen.
* Nachtrag:
Wer hatte dem Igor Wolf die Psychologin an die Seite gestellt?
Die ARD? Der Weisse Ring? Die Polizei?
Ich hatte den Eindruck, sie nahm nebenher die Funktion wahr,
die sonst Rechtsbeiständen zugestanden wird.
Nämlich den Aussagewilligen vor Äusserungen zu bewahren, die
ihn selbst angreifbar machen könnten.
Oldman hat vorhin beim Einkauf im Ödökö einen Gleichaltrigen getroffen, der ihm ausführlich sein Leid klagte, jedes Zipperlein beschreibend.
Oldman nickte heftig um all das zu bestätigen, was der ehemalige Sportkamerad vorbrachte.
Nur einmal, ganz zum Schluß, machte Oldman
den Mund auf, als der Mann unter seiner
Pudelmütze hervorstieß:
” Das liegt alles nur am Wetter”!
“Genau”, sagte Oldman, schleppte seine Tüten heim, stellte sich vor den Spiegel
um das Gespräch fortzusetzen, betrachtete seine Wampe und meinte:
“hmmmhh …… nicht Alles”.